Viel zu berichten gibt es diese Woche nicht. Wir haben scheinbar unseren Rhythmus gefunden und es war eine ziemlich ereignislose Woche. Auch das ist mal schön. Wir sind in Kroatien einfach ein bisschen der Sonne hinterher gereist und stehen jetzt bei muckeligen 26 Grad an der adriatischen Küste in der Nähe von Dubrovnik.
Einen erwähnenswerten Ausflug gab es aber doch. Ein Schauspiel der besonderen Art, sozusagen die kroatische Variante des Circus Maximus, auch bekannt als die „Plitvicer Seen“. Wer das jetzt googelt, findet atemberaubende Bilder von Wasserfällen und türkisblauen Seen. Das ist auch so: tolle Wasserfälle und die Farbe des Wassers ist unbeschreiblich schön. Aber viel beeindruckender oder auch erschreckender sind die Mengen an Menschen, die in Bussen heraufgeschafft werden oder sich sonst wie dort einfinden. Mich hat es mehr an eine große Kirmes erinnert. Über die Organisation vor Ort kann man nichts Schlechtes sagen. Hochprofessionell werden da täglich tausende Menschen durchgeschoben. Auf festgelegten Routen die Holzstege entlang bis zur ersten „Fresswiese“ mit Kaffee, Pommes und Klohäuschen, dann alle Mann im 20 Minuten-Takt auf’s Schiff und, zum Startpunkt des nächsten kurzen Rundgangs, übern See geschippert. Ja und an der Stelle sind wir dann „ausgestiegen“. Das ist wirklich nicht das, was wir unter einem Naturschauspiel verstehen, tolle Seen hin oder her. Aber auch für uns hielt der Nationalpark dann doch noch eine „Route“ bereit, abseits der befestigten Holzstege über welche die weniger gut informen* „Bustouris“ geschoben werden.
*(es gab lektorale Diskrepanzen dazu, ob es zu „in Form sein“ ein Adjektiv gibt, und ob dies dann „informen“ wäre. Gemeint ist der typische Bustourist, der nach x Stunden im Bus meist nicht „in Form“ ist mal eben Berge rauf und runter zu wandern.)
Nach der obligatorischen Bootsfahrt sind wir auf den 14 km langen „Hiking-Trail“ ausgewichen und dann war es auch gut und schön. Auch hier trifft man gelegentlich Leute aber eben nur gelegentlich. Man muss auch nicht anstehen um an einer schönen Stelle ein Foto zu machen. Nur gut, dass in unserer Familie alle gerne Laufen. Sogar Lisbeth hat die Strecke mit ihren 4 Jahren bewältigt, war allerdings hinterher rechtschaffend müde.
Der erste Teil im Touri-Strom war schon ein bizarres Erlebnis. Das uns viele Menschen hinterherschauen und im Geiste nochmal nachzählen, sind wir inzwischen durchaus gewohnt. Nachzählende Menschen haben auch immer so einen lustigen Gesichtsausdruck 😉. Auch die Frage „Alles ihre?“ oder „Vier Mädels? Armer Papa!“ oder flotte Sprüche wie „Ganz schön fleißig! Hihihi“ (dazu ein schiefes Grinsen), passieren quasi täglich. Aber bisher hat noch niemand vorher gefragt „Darf ich ihre Kinder mal fotografieren, die sind so niedlich?“ Äh … auf die Frage bin ich jetzt gar nicht vorbereitet.
Unser Fazit, es ist gut da gewesen zu sein, aber wir würden nicht wieder hinfahren. Mit umgerechnet 90€ Eintritt ist der Besuch auch kein Schnäppchen. Da tröstet nur der Gedanke, dass mit den Eintrittsgeldern dass Fortbestehen dieses Naturschutzgebietes, in dem die Seen nur einen kleinen Teil ausmachen, unterstützt wird.