„Meinst du nicht deine Kinder könnten etwas verpassen?“ Das ist eine der häufigsten Fragen derer die sich kritisch zu unserem Reiseabenteuern äußern. Die Antwort darauf ist: „Ja, sicher!“. Natürlich verpassen die Kinder etwas, wenn sie einen Großteil des Jahres nicht zuhause bei Verwandten und Freunden verbringen und „Ja, sicher!“ lernen sie in der Schule andere Dinge, als sie das tun, wenn wir unterwegs sind. Das kann ich dann auch guten Gewissens so stehen lassen, weil es stimmt. Wir haben viele liebe Menschen „zuhause“ gelassen und unsere Mädels sind gerne zur Schule gegangen und manchmal haben wir auch Sehnsucht nach zuhause und Zweifel daran; ob es wirklich richtig ist, trotzdem zu reisen.
Und dann, am letzten Wochenende, da war es mir wieder so klar, dass es genau das ist, was im Moment für uns richtig und gut ist. Im Rahmen unseres „Geschichtsunterrichts“ Klasse 7 und weil es cool war, haben wir eine mittelalterliche Höhlenburg in Slowenien besichtigt. Der nette Guide am Eingang, hat uns freundlich eingewiesen, uns mit Audioguides ausgestattet und gesagt „Sie werden so ca. eine Stunde brauchen“, mit einem Seitenblick auf unsere muntere Kinderschar. Am Ende waren wir gute drei Stunden in der Burg, wir haben alle Schilder gelesen, alle Texte angehört und Parallelen zum Physik- und Erdkundeunterricht gezogen. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache und die Begeisterung, mit der sie die Welt entdecken, macht mich stolz.
Die Neugier und Begeisterung beschränkt sich nicht nur auf Burgen, sondern bezieht sich auf so ziemlich alles, dem wir begegnen. Zum Beispiel Europas zweitgrößte Höhle, die sie mit Patric besichtigt haben oder auf die Flora und Fauna der Vintgar Klamm, durch die wir am Tag zuvor gewandert sind.
Wir wollen nicht, dass unsere Kinder etwas verpassen. Es geht darum Verantwortung zu übernehmen, für die wenige Zeit, in der wir das Privileg haben sie auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten.
Deshalb reisen wir – für mehr Familienzusammenhalt, für gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen, für mehr Zeit zum Kind sein, für mehr Zeit für die übergeordneten Ziele und Werte und um die Neugier auf diese Welt, mit all seinen Felsenburgen, Höhlen und Grottenolmen, am Leben zu halten.
Steht dem, was die Kinder verpassen denn auch ein Gewinn gegenüber??