Das ganz normale Leben und andere Widrigkeiten

Neulich habe ich den Post einer anderen Home-School-Mama gelesen, es ging um die Frage: „Wie geht das bei Euch? Denn ich komme mit Beruf, Reisen und Homeschooling an meine Grenzen.“

Ich habe überlegt, entgegen meiner Gewohnheit zu antworten, mich dann allerdings dagegen entschieden. Denn um dazu eine vernünftige Antwort zu geben, müsste man die Situation der Familie besser kennen.

Ganz grundsätzlich ist dieser Lebensentwurf nicht nach jedermanns Façon und die besonderen Anforderungen, die er an einen stellt kann oder will nicht jeder erfüllen. In meinen Augen müssen sogar viele Dinge gleichzeitig erfüllt werden, damit man mit diesem Lebensstil glücklich wird.

Auf der anderen Seite hat man im Leben, und so auch als Reisende, immer wieder Situationen, die einen ganz besonders herausfordern. Bei uns war es letzte Woche so weit. Am vergangenen Montag war Henk plötzlich krank. Nicht besorgniserregend, aber so, dass wir Wäsche waschen mussten und den ganzen Tag den fiebernden kleinen Mann getragen haben. Wo kam das her? Hoffentlich kein Virus! Vielleicht hat er etwas in den Mund genommen? Hat er etwas gegessen, dass nicht mehr gut war? Henk ging es am nächsten Tag wieder besser und auch sonst waren alle fit. Wir haben schon erleichtert aufgeatmet. Zu früh gefreut, im Laufe der Woche hat es fast alle erwischt. So viel zum Thema „an die Grenzen kommen“, wenn bei uns einer krank wird krieg‘ ich sowieso schon Panik. Es ist alles immer gleich mal sieben und das zieht schon ganz schön an den Kräften. Allein dadurch, dass die Nächte unruhig sind und Schlaf fehlt, und eben nicht ein oder zwei Nächte, sondern gleich vier oder mehr.

Das war eine Woche, die uns einiges abverlangt hat. Allerdings stellt sich für mich trotzdem nicht die Frage, ob Reisen und Homeschooling deshalb vielleicht nicht das Richtige für uns sind. Ich bin der Überzeugung, dass gute Dinge manchmal schwerer zu erreichen sind und das Dinge, die leicht zu erreichen sind nicht immer gut sind.

Auch wenn keiner krank ist braucht es viel Einsatz und Disziplin von uns allen, auch von den Kindern, wenn wir unser Lernpensum schaffen wollen, damit auf 17 Quadratmetern mit sieben Leuten kein komplettes Chaos ausbricht und jeder auch Ruhe und Zeit für sich findet.

Konkret sieht das so aus, dass wir um sieben Uhr aufstehen (Patric fängt allerdings schon um sechs mit der Arbeit an), damit wir um acht mit Homeschooling beginnen können. Wenn wir konzentriert arbeiten haben wir gegen 14 Uhr alle gemeinsam Freizeit und können gemeinsam etwas Schönes machen. Zum Thema Ordnung und Chaos, alles hat seinen Platz und wenn es nicht mehr benutzt wird, muss es dorthin zurück sonst liegt es allen im Weg – ganz einfach; das klappt natürlich nicht immer 😉. Aber wir arbeiten daran. Auch im Zwischenmenschlichen übt man seine Bedürfnisse gut zu kommunizieren z.B.  „Ich brauch mal Zeit für mich.“, denn sonst hat man kaum eine Chance zu „entkommen“.  

Aber diese Lebensart gibt auch so viel zurück (vielleicht nicht gerade in der Woche in der alle krank sind); wir haben so viele tolle gemeinsame Erfahrungen und Geschichten, so viele kleine Abenteuer und wir Eltern genießen die Zeit mit unseren Kindern so sehr, denn sie werden hoffentlich eines fernen Tages ohne uns auf Reisen gehen und den Rest der Welt entdecken.

In dieser Woche sind natürlich weniger Fotos entstanden, aber Pompeji haben wir gesehen und das süße kleine Örtchen Santa Maria di Castellabate. Außerdem haben wir das Glück auf einem wirklich zauberhaften kleinen Campingplatz ganz allein zu stehen.

 

One thought on “Das ganz normale Leben und andere Widrigkeiten

  • Anke Holbeck-Gebel says:

    Hallo Familie
    Endlich habe ich mich aufgerafft und mich auf Eurer Seite eingeklickt. Ich bin Anke, mein Mann Jens und ich sind uns auf dem Campingplatz aum Lago Trasimeno begegnet. Wir habe das große Bavaria Wohnmobil. Ich habe Eure Adresse am letzten Tag im Büro des Campngplatzes von Patric auf einem kleinen abgerissen Zettel bekommen, den ich jetzt wieder gefunden habe.
    Wir sind seit anfang Oktober wieder zu Hause in Solingen und sehen die schönen Bilder Eurer Reise bei immer noch schönem Wetter, beneidenswert. Unser Wohnmobil wartet darauf dass wir über Sylvester nach Domburg in NL fahren, dann wird es bis zum Frühjahr einbgepackt.
    Euch weiter eine gute Reise
    Gruß Anke

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