Hinter Gittern

In der vergangenen Woche ist eine dieser netten Geschichten passiert an die man sich hinterher gern als eine „Weißt du noch, damals als..“-Geschichte erinnert. Diese Geschichte wird dann folgendermaßen weitergehen: Weißt du noch damals in Italien, als wir morgens auf diesem verlassenen Campingplatz wach geworden sind, der gar kein Campingplatz war und wo das Tor abgeschlossen war und wir nicht mehr herauskamen.

Das kam so: Wir kamen bei einsetzender Dämmerung und ausgeprägtem Hunger im Team deutlich später als geplant bei dem von uns sorgfältig ausgewählten Campingplatz an. Sorgfältig deshalb, weil in dieser Gegend die Plätze oft für so große Gefährte nicht ausgelegt sind und wir in den Tagen davor einige, sagen wir „fahrtechnisch anspruchsvolle“, Situationen hatten. Es bot sich uns bei der Ankunft folgendes Bild: Großes Campingplatzschild, Tor offen, Schranke offen und ein nettes schweizer Pärchen, welches ebenfalls Platz für eine Nacht suchte, außerdem Stromkästen zu, Wasserhähne abgedreht und keiner da, auch bei der Telefonnummer geht keiner ran. Was soll man da denken? Ganz einfach: „Was soll schon passieren?!“  So haben wir uns also zusammen mit dem schweizer Pärchen im Caddy für die Nacht auf dem ansonsten leeren Platz eingerichtet.

 

Am nächsten Morgen war dann allerdings das Tor zu, verschlossen mit Schloss und Kette. Äh ja, nun, das kann also auch passieren. Okay, das ist jetzt nicht ganz er Start in den Tag wie man ihn sich vorstellt; „Mama, Papa, das Tor ist zu. Wir kommen hier nicht mehr raus.“ Also eines ist in so einer Lage immens wichtig (und in vielen anderen auch), nicht aus der Ruhe bringen lassen und erstmal einen Kaffee kochen. Die Schweizer kamen mit ihren Klappstühlen rüber und wir tranken erstmal Kaffee. Finja ist losgezogen über den Zaun und hat nach jemandem geschaut der vielleicht aufmachen könnte. Kaffee trinken! Patric hat wen ans Telefon bekommen, der in schlechtem Englisch erklärt hat der Platz sei zu, man könne da nicht campen bevor er auflegte. Kaffee trinken! Während wir mit unserer neuen Bekanntschaft auf Klappstühlen vor unserem Wohnwagen saßen und den Kindern beim Ball spielen zuschauten und Kaffee tranken passierte lange nichts. Aber es hatte ja auch gar keine Eile, der Kaffee war warm, die Plätze bequem. Doch irgendwann erschien jemand auf dem Nachbargrundstück, er erklärte uns es sei geschlossen, allerdings nutze das Restaurant den Platz als Kundenparkplatz. Es täte ihm sehr leid, weil wir das ja nicht wissen konnten und er mache uns sofort wieder auf.

Erkundungstour und Telefonat hätten wir uns sparen können, wichtig war, dass wir da saßen, wo wir saßen, sonst hätte er uns vielleicht nicht bemerkt. Also, öfter Mal die Ruhe bewahren und Kaffee trinken damit man den Nachbarn mit der Lösung des Problems nicht verpasst.

Die Bilder sind in Tivoli entstanden. Die Villa d’Este und Villa Gregoriana sind definitiv eine Reise wert.

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