Was braucht es mehr??

Nichts! Eigentlich braucht es weniger. Letzte Woche waren wir an einem der wunderschönen, palmerischen, schwarzen Strände, ganz spontan und ohne „das große Gepäck“.

„Das große Gepäck“ ist der Krempel, den meist die Väter auf Wunsch der Mütter in Taschen, Rucksäcken und Bollerwägen an den Strand karren. In der Regel erkennt man die Lastenträger unter den Tüten und Taschen gar nicht. Strandmuschel, Sonnencreme, Kekse, Bücher, Badekollektionen in diversen Ausführungen, Handtücher, Getränke, Sonnenhüte, Erste Hilfe Set, Strandlatschen, Sandspielzeug und vieles mehr findet so seinen Weg ans Meer. Auch wir sind schon so am Strand angereist. Aber wenn ich ganz selbstkritisch darauf blicke, sind am Ende des Tages zwar alle Sachen gleichmäßig mit Strandsand einpaniert und müssen gewaschen werden, wirklich gebraucht, im Sinne von es war notwendig, wurde das wenigste.

Letzte Woche waren wir, wie gesagt ohne den ganzen Krempel am Strand. Da wurde mir mal wieder klar, was ich schon seit längerem weiß. Tatsächlich ist weniger manchmal mehr. Am Strand ist eben einfach alles da was man braucht. Sand, Wasser, Stöcke und Steine. Die Kinder haben eine ganze Stunde konzentriert gespielt, Patric und ich haben im warmen Sand gesessen und hatten Zeit zum Quatschen und am Schluss sind wir Hand in Hand an der Wasserkante entlanggelaufen, denn da keiner Tüten schleppen musste, sondern jeder nur sein eigenes Paar Schuhe, hatten wir beide eine Hand frei – sodass wir gemütlich hinter unserer lachenden und quietschenden Kinderschar herschlendern konnten.

Auf dem Weg „Was-nicht-glücklich-macht-kann-weg“, bin ich schon seit ca. 18 Monaten. Ich habe damit angefangen die überflüssigen Dinge endgültig aus unserem Haus zu schaffen, statt sie immer wieder neu zu sortieren und aufzuräumen. Allein das war schon ein Befreiungsschlag und damit einher ging die Erkenntnis, dass wir unglaublich viel gewinnen, wenn wir den Ballast über Bord werfen.

So ist es mir in den vergangenen Monaten auch gar nicht schwer gefallen unser Reisegepäck immer weiter zu reduzieren, quasi von Haus auf Wohnwagen auf Kofferraum auf eine Hand voll Koffer und Kisten. Neulich habe ich von einer anderen Mutter gehört: „…wie Du das schaffst? Ich komm schon mit einem Kind und den Gepäckbeschränkungen auf Flügen nicht zurecht.“ Ich weiß es nicht, es fehlt uns jedenfalls an nichts. Außer Jette vielleicht: neue Bücher! Deutschsprachige Kinderbücher sind auf den Inseln einfach nicht zu kriegen und auch Amazon hat ewig lange Lieferzeiten hierher. Platz für ein bisschen Luxus (die Bettwäsche) bleibt dabei trotzdem.

Und nun die peinliche Wahrheit: Was wir so dabei haben?
Das meiste, was wir durch die Gegend schleppen, sind Bücher: Schulbücher, Sachbücher, Kinderromane und zwei Kindle. Trotzdem hat Jette inzwischen quasi alles gelesen, was wir mithaben. Sodass sie nun dazu übergegangen ist Finjas Biologie Schulbuch zu lesen – abends, im Bett, zur Entspannung. Armes Kind! Also Bücher und Schulsachen füllen gut zwei Bananenkisten. Zwei weitere Bananenkisten enthalten etwas Spielzeug für Lisbeth und meine Bettwäsche (Nein, nicht nur den Bettbezug, sondern auch das Inlet und ein dickes Bettlaken) – weil ich Ferienhausbettwäsche super-eklig finde. Und ja ich weiß, das ist ein Spleen. 2 Koffer sind gefüllt mit Klamotten und Kulturtaschen. Außerdem noch zwei Laptops und diverse Ladekabel im Handgepäck. Das war’s! Besonders minimalistisch finde ich das nicht, aber es ist gepackt worden unter der Maxime „Was nicht glücklich macht kann weg.“  Bücher und Lernen macht uns glücklich, mein eigenes Bettzeug dabei haben macht mich glücklich, ein wenig (!) Spielzeug erfreut die Kinderherzen und mit Hose und T-Shirt durch die Stadt gehen macht auf jeden Fall auch glücklicher als ohne ?.

Und das Beste daran wenig Dinge zu haben ist eben, man hat die Hände frei, um sich gegenseitig an die Hand zu nehmen!

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